Corona-Gespräche: ich habe da mal eine Studie…

Image by Markus Winkler from Pixabay

In alten Zeiten war das Zusammentragen von Informationen eine anstrengende Sache. Je nach Anspruch musste man in den Zeitschriftenladen, in die Bibliothek oder in ein Archiv gehen und hoffen, dort fündig zu werden.

Heute sind alle Informationen auf Knopfdruck verfügbar – und für jemanden, der die chinesische Variante des Umgangs mit dem Copyright bevorzugt (对不起), sogar kostenlos. Dieser Wandel bedeutet eine neue Herausforderung für die Datenverarbeitung. Es ist nicht mehr schwer, an Informationen zu kommen, sondern sie einzuordnen und so auszuwählen, dass sie einen großen Nutzen für einen haben.

Wenn nun alles verfügbar ist, was spricht dagegen, sich bei naturwissenschaftlichen Fragen an den hochwertigsten Quellen zu bedienen, also direkt an Fachtexten. Die sind nicht weiter als der Zeitungsartikel, der sie zusammenfasst, entfernt.

Und so geschieht es auch. In den sozialen Medien findet sich kaum eine lange, hitzige Debatte, bei der nicht an irgendeiner Stelle jemand Links zu wissenschaftlichen Papers postet.

Ob der Einsatz von Fachtexten unter Laien sinnvoll ist, darüber lässt sich vortrefflich streiten. Ich halte davon wenig, denn wer auf wissenschaftliche Publikationen direkt zugreift, müsste sie a) begreifen, b) einordnen und c) interpretieren können. Dazu ist Sachverstand nötig. Mag ein cleverer Mensch Punkt A vielleicht geregelt bekommen, wird es bei B schon schwieriger. Ob beispielsweise die verwendeten Verfahren unumstritten sind, lässt sich nicht aus dem Paper selbst herauslesen und benötigt weitere Recherche. Punkt C ist in meinen Augen auch ein Problem; denn der Studienleser hat nicht den ganzen Aufwand auf sich genommen, um am Ende nur einen kleinen Mosaikstein für seine Argumentation gewonnen zu haben. Er will oft mehr als die Untersuchung hergibt.

Man muss noch einen Schritt zurück gehen: Die Frage ist, warum hat jemand eine bestimmte Studie ausgewählt? War sie objektiv wichtig, bestätigte sie gerade seine Meinung oder hat Google sie aus irgendwelchen kryptischen Gründen dem Suchenden unter die Nase gerieben.

Von daher: Es spart Zeit und Mühen, wenn man seine Neugier, mit Hilfe von guten Zeitschriften, Webseiten und Büchern befriedigt. Falls wer Argumente für einen gegenteilige Sichtweise hat, würde ich die gerne erfahren (z.B. in den Kommentaren).

Wer sich dennoch an wissenschaftlichen Publikationen versuchen möchte, hier ist ein kleiner Schatz. Liefert die Radiocarbon-Methode Anhaltspunkte für die “Junge Erde”? Viel Spaß!

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


61 − 54 =